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Moderation der Veranstaltungsreihe „Schatten des Schattens“ in der Burg Hülshoff

Im Oktober hat das Center for Literature der Burg Hülshoff sein zweijährige Projekt Schatten des Schattens. Sprache in (post)kolonialen Zeiten. In Gesprächen und künstlerischen Beiträgen verfolgt es die historischen Spuren in der Sprache und untersucht koloniale Geschichten und Muster in der Sprache und Literatur.

In der von Prasanna Oommen moderierten Veranstaltungsreihe fragt sie ihre wechselnden Gäst*innen, wie stark koloniale Geschichte unsere Sprachen prägt und wie weit koloniale Muster in unser Alltagssprechen und auch in Literatur hineinreichen. Schatten des Schattens sieht Sprache aber auch als Teil des großen Prozesses der Dekolonisierung.

Die vergangenen Veranstaltungen im Überblick:

Mission, Europa, Reggae: Kreolsprachen zwischen Marginalisierung und Aneignung im (Post)Kolonialismus (17.01.24)

Aus Kolonialismus und Sklaverei sind auch neue Sprachen hervorgegangen: Die Kreolsprachen. Sie stellen heute Alltagssprachen von Millionen von Menschen weltweit dar. Dabei zeigen sie nicht nur Formen sprachlicher Dynamik und der Mehrsprachigkeit in fernen Regionen der Welt auf, sondern stellen auch unsere Vorstellungen von Sprache und von Gleichbehandlung in Frage.

Am 17. Januar 2024 hat Prasanna Oommen mit den Sprachwissenschaftler*innen Anika Gerfer (Universität Münster), Siegwalt Lindenfelser (Institut für Deutsche Sprache Mannheim), Philipp Krämer (Universität Brüssel) und Ryan Durgasingh (Ruhr-Universität Bochum) über das Jamaikanische Kreol in der globalen Reggae- und Dancehall-Musik und über das deutschbasierte Kreol »Unserdeutsch« gesprochen, das in einer Missionsstation der Hiltruper Herz-Jesu-Missi­onare in Papua-Neuguinea entstanden ist. Und darüber, was wir in Europa von den kreolsprachigen Gemeinschaften lernen können.

Sprachideologien und Mehrsprachigkeit. Gute Sprachen - schlechte Sprachen? (15.11.23)

Zahlreiche heute noch übliche Sichtweisen auf die deutsche Sprache gründen auf nationalistischen, imperialistischen und kolonialen Ideologien des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Die konstruierte Gegenüberstellung von ›Kulturvölkern‹ und ›Naturvölkern‹ zum Zwecke der Abwertung letzterer ist unter anderem erfolgt, indem die Überlegenheit von europäischen ›Kultursprachen‹ behauptet worden ist.

Am 15.11. sind die Sprachwissenschaftler*innen İnci Dirim von der Universität Wien und Stefan Engelberg vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache zu Gast gewesen. Im Senatssaal der Universität Münster haben sie mit Prasanna Oommen über unterschiedliche Bewertungen von Sprachen gesprochen. Worin wurzeln heute übliche Vorurteile über Sprachen und welche Folgen haben diese Vorurteile für die Sprecher*innen?

Zu Beginn des Abends hat das Publikum dem Hörstück Klänge aus dem Orient des Performance-Kollektivs Anna Kpok lauschen können, das den gleichnamigen Gedichtzyklus von Annette von Droste-Hülshoff und den damit verbundenen »Orientalismus« kritisch reflektiert.

Sprachliche Gerechtigkeit? Das N-Wort, das Z-Wort und die Wörterbücher (18.10.23)

Derzeit bemühen sich zahlreiche Menschen darum, zu einem kritischeren Umgang mit rassistisch und kolonial belasteten Wörtern zu kommen. Dabei erhalten die Wörterbücher ein besonderes Augenmerk. Gerade von ihnen wird unter anderem erwartet, dass sie problematische Fälle als solche behandeln und Alternativen anbieten und damit zu einem antidiskriminierenden Sprachgebrauch beitragen.

Am 18.10. sind die Sprachwissenschaftlerin Laura Neuhaus aus der Duden-Redaktion sowie Thomas Niehr, Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der RWTH Aachen, im Haus Rüschhaus in Münster Nienberge zu einem Gespräch über das Thema zusammengekommen. In dem von Prasanna Oommen moderierten Talk haben sie besprochen, welche Sichtweisen und Argumente den gesellschaftlichen Diskurs derzeit bestimmen und welche Herausforderungen für das Schreiben von Wörterbüchern damit einhergehen. Die Veranstaltung ist durch eine Lesung eingeleitet worden, in der die Schauspielerin Samia Dauenhauer aus historischen Wörterbüchern der Burg Hülshoff-Bibliothek vorgelesen hat.

Beitragsbild: ©CfL_Dirk Frerichmann